Vorsorge: Früherkennung auf dem Vormarsch

Die bösartigen Geschwülste des Dickdarms gehören in Deutschland bei Männern und Frauen zu den häufigsten Krebserkrankungen überhaupt (10 Prozent aller Karzinome!), jährlich erkranken circa 70 000 Menschen an Dickdarmkrebs. Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, lässt sie sich in circa 80 Prozent der Fälle heilen. Vorbestehende gutartige Geschwülste (Polypen) können sich nach vielen Jahren zu einem Karzinom entwickeln (Adenom-Karzinom-Sequenz). Eine familiäre Häufung ist nachgewiesen, was die erbliche Komponente unterstreicht. Die Häufigkeit der Darmkarzinome hat in den letzten Jahren in den Industrieländern zugenommen.

Die Abbildung zeigt die Häufigkeitsverteilung
in den einzelnen Dickdarmabschnitten.

Tiefere Abschnitte sind häufiger betroffen,
als höhere Regionen des Dickdarms.

Frühe Symptome von Darmkrebs

Beschwerden treten bei den meisten Betroffenen erst auf, wenn der Tumor eine gewisse Größe erreicht hat. Dabei machen Geschwülste im Anfangsteil des Dickdarms besonders spät Symptome, da durch die Größe dieses Darmanteils Verschlusserscheinungen besonders spät auftreten.

Die wichtigsten Frühsymptome sind:

  • Änderung der Stuhlgewohnheiten (Durchfall, Verstopfung, auch im Wechsel)
  • vermehrt Blähungen
  • Blut im Stuhl
  • Bauchschmerzen, zum Teil krampfartig
  • nachlassende Leistungsfähigkeit
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • übelriechende Winde

Eines muss betont werden: Ein kleines Karzinom verursacht zunächst keine Beschwerden. Die genannten Beschwerden sind also keine Frühsymptome im eigentlichen Sinne, sondern es sind meist die ersten Beschwerden, die ein Patient mit einem Darmtumor hat. Der Tumor kann dabei durchaus schon einige Zentimeter groß sein. Das unterstreicht nochmals den Wert von Früherkennungsmaßnahmen, die einen Darmtumor auch bei noch beschwerdefreien Betroffenen anzeigen können.

Sobald ein oder mehrere dieser Symptome auftreten, sollte unverzüglich der Arzt konsultiert werden, mit dem dann die weiteren Maßnahmen zu beraten sind. Neben der Beachtung von Frühsymptomen sind Vorsorgeuntersuchungen die wichtigsten Früherkennungsmaßnahmen beim Darmkrebs.

Programm zur Früherkennung von Darmkrebs

Seit 2002 existiert in Deutschland ein mit den Krankenkassen abgestimmtes Programm zur Früherkennung von Darmkrebs.

Die Untersuchung des Stuhls auf verstecktes Blut (zum Beispiel Haemoccult) stellt die einfachste und am wenigsten belästigende Methode der Darmkrebsfrüherkennung dar. Darmkrebsfälle können durch diesen Test bereits in einem Stadium erfasst werden, in dem noch keine körperlichen Beschwerden vorhanden sind. Darin liegt der Wert dieses Stuhltestes. Ein positiver Test beweist aber noch nicht das Vorliegen einer bösartigen Darmgeschwulst. Eine Reihe entzündlicher Darmerkrankungen, gutartiger Geschwülste, Erkrankungen in den vorgeschalteten Abschnitten des Verdauungstraktes sowie häufiges Nasenbluten können den Test positiv werden lassen. Beim Verdacht auf einen Darmtumor stellt die Spiegelung (Koloskopie) des gesamten Dickdarms die derzeit effektivste Nachweismethode dar.

Nur durch Früherkennung ist die Prognose der Darmkrebserkrankten zu verbessern, denn die Chance auf Heilung ist unmittelbar abhängig von der erreichten Tumorausdehnung bei Diagnosestellung. Die Fünfjahresüberlebensrate beträgt im Frühstadium 95 Prozent, im Spätstadium dagegen nur 2–25 Prozent. Diese Fakten legen nahe, dass eine Früherkennung Leben retten kann.

Die Tabelle zeigt eine Übersicht über
die von den gesetzlichen Krankenkassen
angebotenen Darmkrebsfrüherkennungsuntersuchungen.